Ein Kampagnenplakat, mit dem 1949-1950 in Frankreich nach Arbeitskräften gesucht wurde. In dieser Zeit wurde mein Vater bei den Kohlebergwerken angestellt.
Ein Bergmann werden
erster Arbeitnehmer in Frankreich
1979 ging mein Vater in den Vorruhestand.
Nach dem Tod meiner Grossmutter Brangier am 3. April 1979, übernahm meine Mutter 1980 in Absprache mit ihrer Familie und mit der finanziellen Unterstützung meines Vaters das Haus in Carbon-Blanc.
Im Januar 1986 schenkten uns unsere Eltern dieses Haus. Der älteste Teil des Hauses, bereits 1924 erbaut, wurde mir zugeschrieben. Den anderen Teil, eine ehemalige Scheune, die von unserer Großmutter 1963-1965 in ein Haus umgebaut worden war, erhielt meine Schwester.
Nach 8 Jahren im Vorruhestand starb mein Vater am 21. Dezember 1987, als er gerade sein Auto zur Reparatur in die Werkstatt bringen wollte, an einem Herzinfarkt im Verkehr von Bordeaux. Er hatte 64 und ein halbes Jahr gelebt, davon 4 Kriegsjahre (1939-1945) und 44,5 Jahre als Arbeiter.
Die Aktivitäten, denen er außerhalb seiner Arbeit nachging, waren :
Fotografieren und Entwickeln von Schwarz-Weiß-Fotografien.
Als wir von 1950 bis 1958 in l’Hôpital nahe der lothringisch-deutschen Grenze lebten, gehörte er einer Vereinigung an, die sich “die Y.M.C.A.-Gruppe von l’Hôpital” nannte (die Gruppe entspricht dem christlichen Verein junger Männer CVJM in Deutschland). In dieser Gruppe war mein Vater für die Betreuung von Deutschen zuständig, die sich in der Region niederlassen oder nach Deutschland zurückkehren wollten. Dazu arbeitete er eng mit dem deutschen Konsulat in Nancy zusammen. Er kümmerte sich um die Beschaffung von Verwaltungsunterlagen für Deutsche, die in ihre Heimat zurück wollten.
Vorderseite der YMCA-Mitgliedskarte, die oben beschrieben ist.
Rückseite des YMCA-Mitgliedsausweises.
Mein Vater überreicht den YMCA- Wimpel.
Während der Zeit, die er in Carbon-Blanc lebte, arbeitete er mit dem deutschen Konsulat in Bordeaux zusammen, um ehemalige Marinekameraden ausfindig zu machen, um ein Treffen in Bordeaux organisieren zu können.
Er veranlasste, dass der Kriegsgräberfriedhof von Berneuil in der Charente Maritime saniert wurde. Mit Unterstützung der umliegenden Gemeinden wurde dort ein Mahnmal zum Andenken an die in der Aquitaine und an den Stränden des Médoc verstorbenen Kameraden errichtet.
Da er 1944 an der Bergung kanadischer Seeleute beteiligt war, schloss er sich nach dem Krieg der Gesellschaft der Rettungsschwimmer der Gironde an. Er erhielt 1975 die Silbermedaille Nr. 82.137 B für seine Rettungseinsätze unter Lebensgefahr. Als aktives Mitglied der Gesellschaft wurde er zum Leiter der historischen Abteilung der Gesellschaft ernannt und recherchierte ihre Geschichte zurück bis ins Jahr 1879. Das Gründungsjahr der Gesellschaft war übrigens 1853. Im Jahr 1974 wurde er eingeladen, an der franko-kanadischen Gedenkfeier zum 30. Jahrestag des Untergangs der Athabaskan teilzunehmen. Die kanadischen Behörden verliehen ihm am 29. April 1974 die Allgemeine Lebensrettungsmedaille, die höchste humanitäre Auszeichnung, für seinen Einsatz bei der Rettung von schiffbrüchigen Matrosen der Athabaskan.
Über den Namen KÜHN:
Die Forschung zeigt, dass der Name Kühn sich von dem deutschen Wort Kunrat herleitet. Kühn ist die Verkleinerungsform von Kunrat (kühn und Berater) und bedeutet: jemand, der kühn oder feurig ist.
Einige Informationen zu den Kirchenbüchern
Ursprünglich führte der katholische Klerus Register der katholischen Taufen, um sicherzustellen, dass Personen, die kirchliche Unterstützung beantragten, volljährig waren. Das älteste Register ist das von GINRY (1303) im heutigen Departement Saône-et-Loire, im damaligen Herzogtum Burgund gelegen. Der Pfarrer notierte die Beträge, die er für Eheschließungen und Beerdigungen erhielt, aber er trug auch die Namen von Armen ein, denen die Sakramente unentgeltlich gespendet wurden. Diese Kirchenbücher können als das erste in Frankreich geschriebene Personenstandsregister angesehen werden. Um die Zugehörigkeit der Familien zur katholischen Konfession zu dokumentieren, ordnete die Kirche 1563 an, dass die Pfarrer ein Register für alle Eheschließungen, Taufen und Beerdigungen führen und aufbewahren sollten.
Im Jahr 1614 ordnete Papst Paul der V. die Verwendung vorgegebener Formulare an, die in Frankreich ab 1623 verwendet wurden. Ab 1736 wurden in allen Provinzen Frankreichs die katholischen Kirchenbücher in doppelter Ausführung geführt.